MYTHOS 3:
MYTHOS 3: GEDÄMMTE HÄUSER KÖNNEN NICHT ATMEN UND HABEN DESHALB EIN SCHLECHTES RAUMKLIMA!
In einem gut gedämmten Energiesparhaus ist es stickig, weil das Haus nicht atmen kann. Eine Lüftungsanlage ist deshalb ein Muss. Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig.
Dass weder eine gedämmte noch eine ungedämmte Wand eines Hauses atmet, hat der Physiker Dr. Ing. Erwin Raisch bereits im Jahr 1928 nachgewiesen. Eine massive, verputzte Wand ist luftdicht, ein Luftaustausch im Sinne von „atmen“ findet nicht statt. Ähnlich verhält es sich mit Feuchtigkeit. Auch diese wird kaum durch die Wand aus dem Haus abtransportiert. In einer Heizperiode werden rund 1000 bis 2000 Liter Feuchtigkeit zum Beispiel durch regelmäßiges lüften nach Außen transportiert. Gerade einmal 2 Prozent entweichen über Diffusion durch die Hauswand, unabhängig davon, ob diese gedämmt ist oder nicht. Das zur Wärmedämmung verwendete Polystorol, besser bekannt als Styropor, ist genauso durchlässig wie beispielsweise weiches Holz.
Es ist im Gegenteil sogar schlecht, wenn es Stellen im Haus gibt, an denen viel Luft unkontrolliert ausströmen kann, an denen also das Haus „atmet“. Dies kann zum Beispiel an Stellen vorkommen an denen Bauteile aufeinanderstoßen, wie bei Fenstern. Sind die Fugen zu groß, geht Luft von innen nach außen und nimmt dabei viel Feuchtigkeit, aber auch Wärme mit. Abgesehen von den hohen Heizenergieverlusten, steigt damit das Schimmelrisiko. Sichtbar ist dieser Effekt besonders gut an undichten Fensterdichtungen.
BEISPIEL:
Ist die Gummidichtung an einem Fenster nicht mehr in Ordnung, entweicht unkontrolliert Luft aus dem geschlossenen Fenster. Wenn im Winter warme und relativ feuchte Luft nach außen strömt, kühlt sie sich ab, da die Außentemperatur meistens niedriger ist, als die Raumtemperatur. Am Fenster sammelt sich Wasser, da die warme Luft die Feuchtigkeit durch die Abkühlung nicht mehr halten kann. Es besteht ein erhöhtes Schimmelrisiko!
FAZIT:
Ein Haus muss nicht atmen. Im Gegenteil! Je dichter ein Haus ist, desto geringer wird das Schimmelrisiko. Ob gedämmt oder nur verputzt, für den Luftaustausch im gesamten Haus ist regelmäßiges Lüften unabdingbar. Je feuchter die Luft in einem Zimmer ist, desto mehr muss gelüftet werden. In modernen Energiesparhäusern wird dies automatisch von Lüftungsanlagen übernommen. So herrscht nicht nur stets ein angenehmes Raumklima, sondern die Bewohner des Hauses müssen sich auch keine Sorgen über das regelmäßige Durchlüften der Zimmer machen.